ÖPNV in ländlichen Regionen stärken – Schub des Deutschlandtickets nutzen


  • Miro Zahra, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende:
    „Das ÖPNV-Angebot muss deutlich verbessert werden, damit auch die Menschen auf dem Land vom Deutschlandticket profitieren.“
  • Nordwestmecklenburg braucht Überlandlinien mindestens im verlässlichen Stundentakt und ein taktbasiertes Rufbussystem.
  • Die Verkehrswende im Landkreis gelingt nur, wenn der ÖPNV attraktiver wird.

Wismar, 23. März 2023. Das Deutschlandticket kommt, aber der Bus in den ländlichen Gemeinden oft nicht. Bündnis 90 / Die Grünen Nordwestmecklenburg fordern, dass der öffentliche Nahverkehr im Kreis umfassend ausgebaut wird. Mobilität mit Bus oder Bahn muss für alle Bürger:innen möglich sein – in der Stadt und auf dem Land. Dazu bringt die Fraktion einen Antrag im Kreistag ein.


„Der flächendeckende Zugang zum öffentlichen Nahverkehr ist Teil der Daseinsvorsorge. Dennoch ist der Weg zur Arbeit, zum Arzt, zum Vereinstreffen oder ins Kino für viele – insbesondere im ländlichen Raum – oft nicht ohne eigenes Auto möglich. Das muss sich ändern“, sagt Miro Zahra, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen im Kreistag Nordwestmecklenburg und Ständiges Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus.

Zahra: „Das im Mai startende Deutschlandticket legt die Basis für eine kostengünstige Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nordwestmecklenburg muss jetzt zügig eine konkrete Perspektive für einen flächendeckenden und verlässlich getakteten Nahverkehr in den ländlichen Regionen entwickeln. Wir erwarten vom Landrat und der Kreisverwaltung, diese Aufgabe in einem transparenten Prozess zeitnah anzugehen.“

In ihrem Antrag fordert die Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen Nordwestmecklenburg den Kreistag von Nordwestmecklenburg auf, die Überlandlinien mindestens im 1-Stundentakt zu bedienen. Für entlegenere Gebiete muss schnellstmöglich ein taktbasiertes Rufbussystem etabliert werden. Die Versorgung für alle Bürger:innen muss auch in Randzeiten – frühmorgens und spätabends – verlässlich gewährleistet sein.

Der Deutschlandatlas, ein Informationsportal mehrerer Bundesministerien zum Thema Lebensverhältnisse, weist den Zugang zum ÖPNV in Nordwestmecklenburg auch im Vergleich zu anderen Flächenregionen als deutlich unterdurchschnittlich aus. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass der Kreis hier gegensteuert.

Um die Potenziale des Deutschlandtickets auszuschöpfen, müssen die Anschlüsse von Regionalbahnen und Buslinien und die Anbindung von Gewerbearealen verbessert werden. Zu prüfen sind dabei auch Kooperationen zwischen Verkehrsdienstleister und Unternehmen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter günstiger und bequemer mit dem ÖPNV pendeln können.

Um die lokalen Einnahmen abzusichern, muss NAHBUS möglichst viele Deutschlandtickets direkt verkaufen. Bislang hat das Unternehmen – im Gegensatz zu vielen anderen bundesdeutschen Verkehrsbetrieben – keine Details zum Vertrieb des neuen Angebots veröffentlicht. Ziel muss es sein, den Kauf des Deutschlandtickets schnellstmöglich per NAHBUS-App zu ermöglichen. Gezielte Marketingmaßnahmen müssen deutlich vor dem Ticketstarts am 1. Mai beginnen.

Vor allem in den Sommermonaten dürften die Fahrgastzahlen, insbesondere auf touristischen Routen, deutlich ansteigen. Wir bitten die Kreisverwaltung, öffentlich darüber zu informieren, wie sie die Kapazitäten entsprechend anpassen will. Zu vermeiden sind Situationen wie im vergangenen Jahr, als es auf einigen Linien zu überfüllten Bussen und stundenlangen Wartezeiten für Einheimische und Besucher:innen kam.

Der Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen ist bewusst, dass die Einführung des Deutschlandtickets und die von der Bundesregierung angeschobene Verkehrswende für den regionalen Nahverkehr auch Herausforderungen mit sich bringt – insbesondere bei der Finanzierung notwendiger Angebotsverbesserungen. Umso wichtiger ist es, dass sich der Kreis jetzt entschlossen dem Thema widmet und – auch im Austausch mit der Landesregierung – belastbare Perspektiven entwickelt. Laut offizieller Leistungsbeschreibung des Kreises ist der ÖPNV eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge und soll die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung in allen Teilen des Landes, auch in den dünnbesiedelten ländlichen Räumen, sicherstellen. Das ist aktuell nicht umfassend der Fall. Damit die Verkehrswende gelingt und mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, muss das ÖPNV-Angebot im Landkreis deutlich attraktiver werden.


Kontakt :

Miro Zahra
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen Nordwestmecklenburg
E-Mail info@miro-zahra.de oder telefonisch unter +49 153 219 596 80